Beckys Weg

Ich wär dann soweit.

Aber..........immer noch 43 Tage warten.

Sieht gut aus. Dann wünsche ich dir das die Zeit des Wartens schnell rum geht.

Noch 37 Tage warten.

Morgen bekomme ich für 3 Wochen Besuch, da vergeht die Zeit bestimmt ganz schnell und dann sind es nur noch gute 2 Wochen.
Inzwischen mache ich mit dem Dampfentsafter Apfelsaft, backe Nummerntorten und wusel im Garten rum.

Beim Holzplatz hat sich ein Prachtexemplar von einer Königskerze angesiedelt.
Heute um 5 Uhr Früh hat es nur so gebrummt vor lauter Hummeln, ich wusste gar nicht, dass die so früh schon unterwegs sind.

Hier mal 2 Fotos von meiner Ausrüstung.

Vorweg muss ich schreiben, dass ich anfangs sehr voreilig war und sehr viele unnütze Sachen gekauft habe.
Auch würden viele die Hände über dem Kopf zusammenschlagen wegen meiner Packliste.
Mag ja sein, dass ich nicht alles davon brauchen werde und einiges habe ich auch wieder gestrichen. Aber jeder muss selber wissen was er mitnehmen möchte.
Tasse, Powerbank, Ohropax z.B., brauche ich nicht. Ohropax nehme ich nur 3 Paar mit, nicht die ganze Packung. Tasse völlig unnötig, ich bin in Spanien und nicht irgendwo am A.... der Welt. Powerbank ist viel zu schwer, lieber einen Stecker mit mehr Anschlüssen, den teile ich dann mit anderen Pilgern.
3 Paar Schuhe, dein Ernst? Ja, 3 Paar Schuhe. Mein Bauchgefühl sagt mir, dass ich diese 3 Paar Schuhe brauchen werde. Meine Füsse sind auf diesem Weg das allerwichtigste und sie sollen jeden Luxus bekommen, den ich ihnen möglich machen kann und dieser Luxus besteht aus 3 Paar Schuhen, Hirschtalgcreme und Fussbutter.

Alles in allem wiegt zum momentanen Zeitpunkt mein Rucksack 6,4 Kilo und die Tasche 1,2 Kilo.

Rucksack und Stöcke kennt ihr ja schon.
Was man auf den Bildern nicht sieht ist die Bekleidung. Das sind 3x Shirt, 1x lange Hose, 2x kurze Hose, 1x Funktionsjacke, 3x Slip, 2x Wandersocken, 1x normale Socken, 2x BH. Wanderschuhe, Trailschuhe, Trekkingsandalen.

Nicht so begeistert bin ich von Funktionswäsche und Bekleidung, die Stoffe machen kein gutes Gefühl auf meiner Haut. Ich habe es immer wieder auf meinen Wanderungen getestet und bin auf leichte Baumwollsachen umgestiegen. Darin fühle ich mich am wohlsten.

Ich sehe du hast die einfachen Ohrenstöpsel die man kneten muss. Gefallen dir die?
Ich hab solche für die Arbeit und find die besser. So als Tipp.

Ich habe verschiedene Ohrstöpsel ausprobiert und die aus Wachs waren die besten für mich. Aus dem Grund, weil ich sie so formen kann, dass sie gerade mit meinem Ohr abschliessen. Ich brauche sie zum schlafen und da ich reiner Seitenschläfer bin, habe ich alle anderen Modelle von Ohrstöpseln als unangenehm empfunden. Es hat mich sehr gestört, dass ich die beim liegen richtig gespürt habe. Ob ich sie überhaupt hernehmen kann wird sich dann herausstellen, ich bin am Kopf sehr empfindlich.
Kopfhörer, Brillen, Hüte sind ein Graus für mich und ich vermeide solche Sachen so gut es geht. Leider habe ich auf dem Camino das volle Programm davon. Aber irgendwie wirds schon gehen, muss ja auch.

Und die Zeit verfliegt wieder so schnell....ich wünsche Dir eine angenehme Reise und viele gute Erfahrungen! Bestimmt wird es auch eine entspannte Heimfahrt für Dich geben, es tun sich immer gute Möglichkeiten auf, wenn man ein wenig darauf achtet. Bei mir ist auch viel los, weil ich Ende September (war für später geplant, aber halt eine gute Gelegenheit, die ich am Schopf ergriffen habe) in eine Wohnung umziehe und deshalb jede Menge Sachen überflüssig werden und verkauft/ verschenkt/ entsorgt werden müssen. Bin gespannt auf deine Erlebnisse

In genau 14 Tagen bin ich gerade dabei die Pyrenäen zu überqueren.

Liebe Mira, da hast du ja eine Menge zu tun. Mit den Jahren sammelt sich auch alles mögliche an und ganz oft Dinge, die man nie gebraucht hat.
Ich wünsche dir eine stressfreie Umzugszeit und hoffe, dass du dich in deiner neuen Wohnung wohlfühlst.

Die ganze Zeit habe ich überlegt, was sich bei mir wohl nach dem Jakobsweg ändern wird und ob überhaupt. Ich hab ja auch so ein sehr zufriedenes Leben.
Jetzt bemerke ich aber, dass auch vorher schon jede Menge passiert.

Ich habe vor ein paar Tagen beschlossen Schampoo und Duschzeug aus meinem Bad zu verbannen und bin auf Seife und Haarseife umgestiegen. Im Bioladen habe ich mir von Saling Haarseife und eine Wiesenkräuter Schafmilchseife gekauft und ich bin begeistert.
Haare waschen mit Seife ist ganz etwas anderes als sich Schampoo auf die Haare klatschen und mal eben so die Haare zu waschen. Man braucht mehr Zeit und man muss es wirklich sehr gründlich machen. Ausserdem muss/soll man mit einer Rinse gut nachspülen. In meinem Fall ist das eine Spülung aus Wasser und Apfelessig. Die Haare fühlen sich toll an. Auch duschen mit Seife hat mich total begeistert. Die Seife riecht zwar nicht so stark wie Duschgel und muss sie auch gar nicht. Ich creme mich ja sowieso ein.

Auf alle Fälle war das eine sehr gute Entscheidung und zusätzlich habe ich mit den Seifen wieder etwas an Gewicht gespart.

Ah ja zum schlafen sind die viel besser und aber auch nicht gut wenn man sie dauernt wieder raus und rein stecken muss. Ich bin auch, aber nur, an den Ohren empfindlich. Deswegen hab ich auch ein Mikrofon und kein Headset zum unterhalten beim zocken. Ich hab das mit den Seifen erst letztens beim Videos schaun gesehen, wo es um Wohnmobile ging. Da schwärmten die Leute davon das es weniger Platz wegnimmt im Wohnmobil. Ich selber hab es mal vor vielen Jahren ausprobiert aber am ganzen Körper kleine Pickel bekommen und es fühlte sich nicht schön für mich an. Vielleicht haben sich die Seifen geändert und sind aus dem Bioladen besser. Ich mag es halt geschmeidig und mit den Seifen fühlt sich das immer an als wäre es spröde und als ob ein Film aufliegt. Hände wasche ich aber ab und zu gerne mit Seife. Wir haben halt immer Flüssigseife und ein Stück Seife da, dann wechsel ich immer nach belieben.

Danke Becky! Ich bin wirklich ungeheuer am Ausmisten... das ist ein Teil am Umzug, der mir richtig Spaß macht. Gefühlsmäßig hinke ich noch ein ganzes Stück weit hinterher, aber jemand sagte mir mal: "Die Seele geht zu Fuß", irgendwann wird sie mein Gehirn sicher einholen und dann komme ich bestimmt zur Ruhe
Ich bin sehr gespannt, was sich noch alles durch dein Abenteuer bei dir ändern wird - und nach dem Umzug werde ich mal im Bioladen nach Seife schauen, denn vorher kommen nur noch Lebensmittel neu ins Haus

P.S. Ich sehe wieder alle Bilder, warum weiß ich aber nicht, denn ich habe nix verändert

Das mit den Bildern liegt mit Sicherheit nicht an dir.

Kleines Update zur Umhängetasche.
Ich nehme sie doch nicht mit, viel zu unbequem. Erst die Tasche, dann den Rucksack drüber geht gar nicht. Da fühle ich mich wie eingesperrt.
Tasche überm Rucksack geht überhaupt nicht. Also doch eine Bauchtasche und zwar so eine mit zwei Flaschenhaltern. Zwei Halbliterflaschen reichen vollkommen, es gibt genug Möglichkeiten zum nachfüllen oder Wasser kaufen.

Irgendwann wird es doch wohl mal passen.

Ja hauptsache ist das es für dich bequem ist, bleibt und du dich wohl fühlst.

In 8 Tagen ist es endlich so weit, die Warterei geht dem Ende zu und ich befinde mich in einem sehr komischen Zustand.

Ein Jahr lang habe ich Packlisten studiert, mich auf ein paar Foren über den Jakobsweg angemeldet und gelesen was die, die schon gegangen sind für Tipps und Ratschläge parat haben.
Ein Jahr lang habe ich ausprobiert, getestet, andere Sachen gekauft, mich doch wieder für das vorherige entschieden und und und.
Und jetzt, jetzt nervt mich alles nur noch. Ich verspüre keine Freude, ich bin weder aufgeregt noch sonst etwas. Das irritiert mich, oder ist es die Ruhe vor dem Sturm?
Das vergangene Jahr habe ich sehr viele Erfahrungen gemacht, gute wie auch nicht so gute. Vorallem mit Menschen, Menschen die denken nur das ist richtig was sie machen. Menschen die anderen ihre Meinung aufzwängen wollen, nur weil es für sie so am besten war. Menschen voller Missgunst und Neid. Da war plötzlich nichts mehr vom Miteinander, vom freundlichen Umgangston oder der Toleranz, die so gross geschrieben wird auf dem Jakobsweg.
Zum Glück war ich die meiste Zeit nur stille Mitleserin, habe zwei oder dreimal eine Frage gestellt, weil ich im Internet nichts auf meine Fragen gefunden habe.

Es ist unglaublich wie Menschen mit fremden Menschen die sie noch nicht einmal kennen umgehen, wie sie beurteilen und verurteilen. Oder vielleicht nur deswegen, weil man sich nicht kennt? Man sollte nie vergessen, dass am anderen Ende auch ein Mensch sitzt und auch wenn er fremd ist, jeder hat Respekt verdient.

Ich bin mir sicher, dass die Freude wieder da ist, wenn Du die ersten Kilometer hinter Dir hast.

Manche Menschen sind einfach gemein und fies zu anderen, aber es gibt auch nette Menschen. Die netten sind meiner Meinung nach auch in der Überzahl, aber die fiesen nehmen wir mehr wahr.

Ich bin dann mal weg........

Endlich ist es soweit, um 23:22 fährt unser Zug.

Und gestern ist noch ein Wunsch in Erfüllung gegangen. Xavier Naidoo ist mein absoluter Lieblingssänger und ich habe ein Booklet bekommen, auf dem eine speziell von ihm geschriebene Widmung für mich steht und zwar:

Telegramm für Rebecca von Xavier 2019
Dieser Weg... wird k(ein) leichter.....aber schöner....
Pilgert schön

Ich wünsche mir und euch eine schöne Zeit und ich melde mich in gut drei Wochen wieder.

Hey, ich wünsche dir ganz viel spass, erholung, erfolg, besinnung, spannung usw. Komm gesund wieder. *wink*

Wie war es denn?

Lange hat es gedauert, bis ich wenigstens ein bischen berichten konnte. Nehmt es mir bitte nicht übel, es ist soviel passiert in mir und mit mir.
Ich bin immer noch am verarbeiten, mein Leben hat sich verändert und ich bin dabei alles neu zu ordnen.

Die Anreise war sehr stressig und wir hatten jede Menge Pannen.

Bei der Abfahrt schon 45 Minuten Verspätung wegen Kontrollen. In Frankfurt kamen wir aber gut voran, hatten viel Luft zwischen den Abfahrtszeiten.
Paris war die Hölle. Ich hab noch nie so einen Bahnhof gesehen. Wir verpassten den Zug nach Bayonne und mussten neue Fahrkarten kaufen, pro Person 71 €.
In Bayonne hatten wir 2 Stunden Aufenthalt, bis es dann weiter nach Saint Jean Pied de Port ging.

Die Fahrt nach Saint Jean war sehr schön. Die kleine Bimmelbahn war zwar rappelvoll aber die Landschaft war jetzt schon unbeschreiblich schön.
Um 19:30 sind wir endlich angekommen, jetzt mussten wir nur noch unsere Herberge finden. Wir wurden sehr freundlich empfangen und wir wurden in ein Vierbettzimmer gesteckt. Ein junger Mann und drei Frauen. Duschen, etwas essen und ein bissl die Stadt ansehen, dann ins Bett. Um 7 Uhr geht es los. Saint Jean Pied de Port gehört übrigens zum Weltkulturerbe.


Als erstes mussten wir frühs ins Pilgerbüro und uns anmelden.Es wurde uns alles erklärt und dann konnte es schon losgehen.

Ein kleines Höhenprofil der ersten 2 Tage.

Und los gehts über die Pyrenäen.





Es war früh schon sehr heiss und es ging sofort bergauf. Mein Rucksack (7Kilo, mein ganzes Hab und Gut für ein paar Wochen) war gut eingestellt, den spürte ich kaum und das war auch gut so. Die meiste Zeit geht man über die Pyrenäen auf einer schmalen Teerstrasse. Die Aussicht ist atemberaubend und am liebsten möchte man alle paar Meter stehenbleiben zum fotografieren.



Blick von Orisson über die Pyrenäen



Sonnenaufgang in Orisson



Orisson Herberge. Mittig mein Rucksack.

Der Weg war so unglaublich steil. Trotz einem Jahr wandern war ich fix und fertig. Lachen, weinen, fluchen (ich als Bayer darf das), schimpfen, alles war dabei. Du gehst die ganze Zeit bergauf, ab und an mal ein paar Meter gerade dahin oder sogar kurz bergab. Aber nur um gleich darauf wieder bergauf zu gehen. Du denkst dir, da vorne sind wir endlich oben und dann sind wir oben und es geht wieder weiter rauf und kein Ende in Sicht.  Du bleibst stehen, schaust hinter dich und siehst die  Berge und Täler, diese  unendliche Weite. Schafe, Pferde, Kühe, alles läuft hier frei herum. Der Wind weht dir um die Ohren, du fühlst dich frei und trotz der Strapazen bist du unendlich glücklich. Die ganze Plackerei  ist vergessen.... bis es weitergeht. Der Weg ist nicht einfach, verstehe gar nicht, dass sehr viele sagen, über die Pyrenäen gehen ist ein Klacks. Ich fand es sehr schwer aber ich bin auch unendlich stolz auf mich, dass ich die Pyrenäen bezwungen habe.



Für diese Kuh musste ich Faxen machen, damit sie zu uns schaut.



1095 Höhenmeter

Man denkt, höher geht es nicht mehr. Pustekuchen



Ab hier waren wir im Königreich Navarra







Irgendwann ist man dann oben, auf 1420 Höhenmeter.




Jetzt geht es ewig auf so einem Schotterweg steil bergab

Am Ende des steilen Abstieges geht es noch etliche km durch den Wald und dann kommt man endlich in Roncesvalles an. Mit der Erkenntnis, dass es keine freien Betten mehr gibt.
Wir sind alle Herbergen abgeklappert, hatten aber nirgends Glück. Wir sind nach langem hin und her mit einem Taxi in die nächste Stadt gefahren und haben dort endlich ein Bett bekommen. Natürlich wieder ein Etagenbett in einem Großraum.

Das war eigentlich so das schlimmste für mich, mit 50 und mehr fremden Menschen, Männlein und Weiblein in einem Raum schlafen und in eine Dusche zu gehen, wo schon jede Menge vor mir geduscht haben. Die ersten Tage war das wirklich der Horror, dann nach ein paar Tagen war es mir sowas von egal wer neben, vor, über mir liegt, Hauptsache ein Bett und mit dem duschen war es genauso. Teilweise sind wir schon um 20 Uhr schlafen gegangen und ich habe die ganze Nacht oder zumindest solange durchgeschlafen, bis die ersten Pilger frühmorgens um 4 Uhr den Rucksack gepackt haben.

Die ersten zwei Tage waren geschafft.

Vielen Dank für deinen Reisebericht! Ich habe mich sehr gefreut zu hören, dass du wieder gut zu Hause angekommen bist und freue mich schon auf die nächsten Abschnitte deiner Reise

Danke für den Bericht.